Wir kommen der Grenze zu Algerien immer näher. Das merken wir vor allem daran das immer wieder Militärposten zu sehen sind. Wir haben auch von einem Grenzwall gehört ihn bisher aber nicht gesehen. Nach wenigen Kilometern können wir ihn sehen, den Grenzwall. Und nicht nur das. Unsere Piste wird durch den Wall zu Algerien versperrt. Wir müssen eine Ausweichroute nehmen. Kurze Pause und beratschlagen wie’s weitergeht. Wir werden wohl nach ca. 20 km wieder auf die SBM treffen. O.k., weiter. Durch ein Palmenhain, ein Sandfeld und eine Militärkontrolle. Dann hat uns die Einsamkeit wieder und wir suchen einen Platz zum Übernachten. An einer kleinen Düne werden wir fündig.
So ein bisschen furchteinflößend ist sie schon, die befestigte Grenze zu Algerien. Dieser Wall geht ja hunderte von Kilometern entlang der Grenzlinie – Wahnsinn!
Der Grenzwall zu Algerien
Ist er nicht wieder herrlich? Der Übernachtungsplatz ist gemeint 😉
Noch 80 km bis nach Merzouga. Das liegt am Erg Chebbi KLICK, dem wohl bekanntesten Sandloch in Marokko. Hier trifft sich Hinz und Kunz um Wüstenfeeling zu schnuppern. Ein Beduinenzelt neben dem anderen, obwohl es hier gar keine gibt. Der reine Kommerz!
Zurück in der Zivilisation
Wir fahren in das Städtchen, kaufen ein und hauen möglichst schnell wieder ab. Unser heutiger Übernachtungsplatz ist der Gara Medouar.
Ganz oben angekommen haben wir den Grill ausgepackt und das Fleisch das wir in Merzouga gekauft haben aufgelegt. Gekauft haben wir Rindfleisch. Es ist aber so zäh – wahrscheinlich war es Esel 😉
Ziemlich zugig hier oben. Deshalb geht’s zeitig ins Dachzelt.
Sonne geht auf. Mit dem Dackel um die Ecken, dann Kaffee, was frühstücken und besprechen wie’s weitergeht. Die nächste Piste SMZ steht auf dem Programm. Der Track beginnt in Taouz und endet in M’hamid. Wieder knapp 300 km und wahrscheinlich drei Tage.
Erstmal wieder runter vom Gara, dann noch ca. 80 km Asphalt bis in Taouz die Piste beginnt. Unterwegs wieder volltanken. In Marokko kein Problem. Man kann getrost auch mit einem neuen Euro6-Diesel losfahren. Es gibt fast überall Eurodiesel mit dem besonders niedrigen Schwefelgehalt von < 10ppm.
Wieder auf der Piste
Anfangs ist der Track noch etwas holprig. Es sind sehr viele LKWs unterwegs. Irgendwo auf dem Weg ist ein Steinbruch. Als wir den passieren ist dann wieder Ruhe und wir können die Landschaft genießen. Hier und da taucht ein Ksar auf und lädt auf improvisierten Schildern zum Übernachten ein. Nix zu machen, wir haben unsere Betten immer dabei 😊
Es ist Nachmittag und langsam Zeit wieder ein Plätzchen zu suchen. Wir fahren hinter ein Dünenfeld und gucken uns um. Der Sand wird tiefer und schließlich, als der potenzielle Platz gefunden scheint, fährt sich Peter fest.
So geht das nicht weiter. Auch der Ranger hat mittlerweile zu kämpfen. Also Luft ablassen – dann geht’s viel besser! Auf der teils steinigen Piste hatte ich den Luftdruck schon reduziert auf 2.3bar, nun reduziere ich weiter auf 1.3bar.
Der Unterschied ist so frappierend das ich die Testfahrt aufs Dünenfeld ausdehne und die ersten Dünen überquere. Man ist das geil. Die Karre läuft jetzt auch mit wenig Gas, ohne im Sand einzusinken. Ich bin begeistert.
Die Dünen sind fantastisch. Ich laufe mit meinem Köter in den Erg hinein und kraxle langsam auf die höchste Düne zu. Betty hat im Sand mächtig Spaß. Überhaupt ist meine Boxerhündin völlig problemlos. Autofahren macht ihr nix aus und die Freiheit hier, fast überall, ohne Leine laufen zu können, genießt sie ebenso wie wir.
Ich denke schon mit grauen an morgen. Warum? Vor Jahren, mit der KTM sind wir die Piste auch schon gefahren, und morgen kommt ein berüchtigtes Sandfeld mit Fesch-Fesch. Besonders feiner Sand, fast wie Mehl. Steckenbleiben ist ziemlich sicher. Die Grenze zu Algerien kommt auch wieder näher. Schaun‘ wir mal.
Dachzelt zu – Gute Nacht!
Alle Fotos unserer Marokko-Reise hier KLICK